Tag 24 begann mit einer schönen Überraschung. Unser Vermieter erfragte bereits gestern, wann es uns genehm wäre das Bad zu nutzen. Wir schlugen ihm 9 Uhr vor, was er mit einigen Verbeugungen bestätigte. Da wir bisher die einzigen Mieter waren, fragte ich mich, warum er so ein Tamtam um die Duschzeiten machte. Ganz einfach, im Keller des Hauses befand sich ein beheizter Pool. Das war ein hervorragender Start in den Tag.

Der Schnappschuss wird dem Bad nicht gerecht. Außerdem war das Wasser nicht grün, das waren nur die Fliesen.

Nachdem Ralf und ich, jeweils etwa 20 Minuten planschten, gab es heute nur einen kurzen Spaziergang zum Supermarkt. Wie vorausgesagt, regnete es eigentlich den ganzen Tag.

Schöne Suppenküche am Schwanensee.

Als wir zurück in der Unterkunft waren, spielten wir kurz mit dem Gedanken, eine weitere Badezeit zu buchen. Diesmal mit Schlüppis und Bier „bewaffnet“. Unsere guten Kinderstuben vereitelten dieses etwas unverschämte Vorhaben jedoch.

So verbrachten wir den restlichen Tag im Gemeinschaftsraum der Unterkunft. Am Abend gesellte sich ein weiterer Gast hinzu. Ein japanischer Rentner, der am darauffolgenden Tag an einem örtlichen Tennisturnier teilnehmen wollte. Wir nutzten die Chance und quetschten ihn über Japan, die Sprache und die Gepflogenheiten aus. Eine Bombensensation kam leider nicht dabei heraus, vielleicht stellten wir aber auch die falschen Fragen? Trotzdem war es eine sehr schöne Unterhaltung.

Tag 25: Gut erholt starteten wir in den sonnigen Tag. Der Weg führte uns eine Weile am Ufer des Yamanaka-Sees entlang. Dieser präsentierte sich heute von einer schöneren Seite.

Sogar ein paar Kirschblüten waren noch zu sehen.
Hier waren die Berge im Hintergrund mein anvisiertes Ziel, von daher ist eine eventuelle Unschärfe relativ.
Auch den Karpfen gefiel das Wetter heute besser.
An den Karpfen schien dieser Angler kein großes Interesse gehabt zu haben.

Dann mussten wir den See verlassen und uns in die Berge begeben. Glücklicherweise waren es heute nur 408 Meter in die Höhe, dafür hieß es aber 897 betonierte Meter nach unten wandern. Das war kein Zuckerschlecken, soviel kann ich sagen.

Die Anstrengungen wurden jedoch einige Male entlohnt mit schönen Ausblicken.
Selbige fehlte natürlich nicht.

Auf einem Rastplatz konnten wir eine Sitzgelegenheit ergattern und etwas Kraft für den vor uns liegenden Weg schöpfen. Während der kleinen Pause kam ich mehrfach ins Gespräch mit Einheimischen und einem Kanadier. Ein älterer Japaner präsentierte, nachdem ich Interesse an seiner ungewöhnlichen Kamera zeigte, seine Fotomappe. Alle Fotos stammten von diesem Spot und zeigten den Fuji zu verschiedenen Jahreszeiten. Das waren atemberaubende Bilder. Sei mir nicht böse, dass ich mich traute seine wundervolle Arbeit abzufotografieren. Der Kanadier, so stellte sich heraus, arbeitet in Japan als Golfplatz-Designer. Ich hatte keine Ahnung, dass es solche Berufe überhaupt gibt. Aber klar, irgendwer muss den Quatsch ja machen. Netter Kerl aber wir mussten weiter.

Hier ein Blick auf den „Fuji-Speedway“. Wir vernahmen Motorengeräusche, konnten aber keine Ottomotoren in Aktion sehen.
Unsere heutige Wanderstrecke war 2020 offenbar ein Schauplatz der olympischen Sommerspiele in der Disziplin: Straßenrennen. „And the winner was: Ecuador.“
Chuck wollte unbedingt herausfinden, wie sich 18% Steigung anfühlen. So ein Kasper, ich habe ihn schon ganz andere Steigungen herauf und wieder runtergetragen…
Ein kleiner Schrein am Wegesrand durfte natürlich nicht fehlen.

Der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Dies geschah etwa zeitgleich mit dem Ende unserer Kräfte. Der angesteuerte Zeltplatz war leider geschlossen, so schlugen wir unser Nachtlager vor dessen Toren auf. Blöderweise befanden sich diese in einem kleinen Wäldchen mit Mücken und Gnitzen. Nun ja, also ab in die Zelte.

Tag 26: Die Nacht war unterhaltsam, es gab eine interessante Geräuschkulisse. Erst begannen Frösche und Kröten ein Konzert, danach zirpten sich Zikaden tief in meinen Gehörgang und bald darauf folgte eine Eule, die sich offenbar über den Stellplatz unserer Zelte beschwerte. Wie auch immer, der nächste Morgen erwartete uns und die Kraftanstrengungen des gestrigen Tages waren fast verblasst.

Viel schöner kann Ahorn eigentlich nicht aussehen, oder?
Hier der Fuji aus einer südöstlichen Perspektive.
Weißte Bescheid.

Vorbei an einer zunächst eher ländlichen Gegend mit Reisfeldern, ging es später wieder in urbanes Gelände.

Den Fuji in einer Reisfeldspiegelung wollte ich dir natürlich nicht vorenthalten.
Traktorromantik.
Das war wohl ein Graukopfkiebitz.
Und plötzlich war er da: Godzilla.
Mit diesem sozusagen heiligen Bahnübergang möchte ich den heutigen Tag beenden.

Als kleiner Ausklang vielleicht noch ein paar Zahlen: 397 km und 6398 Höhenmeter. N8i.