Der Tag am oder besser in der Nähe vom Meer war interessant. Es gab einiges zu sehen und das Wetter war fantastisch.

Japanische Streetart.
Hier wurde offenbar ein New Yorker Außenbezirk nachgebaut.
Keine Ahnung, was da aus der Erde ragte.
Hoffentlich wohnen da keine Hühner drin.

Trotz aller Eindrücke grübelten wir den ganzen Tag darüber nach, wie die Reise nun weitergehen sollte. Für den heutigen Abend hatten wir aber erstmal einen Minipark angesteuert, um zumindest etwas Pause vom Asphalt zu haben. Dort hieß es dann recherchieren, überlegen und abwägen… Viele Ideen wurden ergebnisoffen ausgebreitet und diskutiert. Als die Biere dann aber alle waren, sahen wir ein, das Thema auf morgen zu verschieben.

Tag 14: Nachdem wir die Zelte abgebaut hatten und das Kaffeewasser kochte, beschlossen wir erstmal „kleine Brötchen zu backen“ und uns von Tag zu Tag zu hangeln. Ich suchte daher und fand einen Park mit Campingplatz für den heutigen Abend. Also nix wie los.

Können Vögel eigentlich ne Katzenwäsche machen?
Ein Drache oder ein Tiger? Zumindest bewacht er das Haus. Es könnte daher ein Hausdrache sein…
Meine Pflanzen-App war ratlos. Ich daher auch.

Auch heute hatten wir wieder viel Asphalt unter den Schuhen. Die Strecke lief sich aber schnell herunter. Doch plötzlich erblickten wir dieses Hinweisschild:

Das sieht erstmal unspektakulär aus aber uns wurde bewusst, dass es im Falle eines Falles überlebenswichtig werden könnte. Japan ist, mal am Rande erwähnt, das erdbebenreichste Land der Welt. Im Jahr werden hier durchschnittlich 1500 Beben registriert, da sich das Land auf dem sog. Pazifischen Feuerring befindet. Nun gut, immerhin leben etwa 125 Millionen Menschen hier täglich mit dieser Gefahr. Daher hat Japan eine der strengsten Bauverordnungen der Welt. Alle Gebäude müssen erdbebensicher gebaut werden. Die größere Störung einer entspannten Wanderung am Pazifik stellen allerdings Tsunamis dar. Diese hohen Flutwellen entstehen gerne nach Seebeben durch die Hebung und Senkung des Ozeanbodens. Man ist gut beraten, bei einem anrollenden Tsunami das Weite bzw. in diesem Fall die Höhe zu suchen und sich im Vorfeld über mögliche Fluchtwege zu informieren.

Hinweise dazu findet man hier häufig.

Zurück zur Wanderung. Wir erreichten unseren heutigen Schlafplatz in einer wunderschönen Parkanlage. Bei der Vorbereitung auf die Reise hatte ich gelesen, dass sich Japan im Frühjahr und im Herbst von seinen schönsten Seiten zeigen würde. Die Kirschblüte ist wirklich beeindruckend aber den Park hier, hätte ich liebend gern im Herbst erlebt. Überall wuchs Japanischer Ahorn, die saftig grünen Blätter waren eine wahre Pracht. Wie müsste der Park erst im herbstlichen Kostüm aussehen?

Hier fanden wir unser Nachtlager.

Obwohl wir den eigentlichen Zeltplatz, der sich 100 Meter hinter den Toiletten befand, knapp verfehlten, schliefen wir hervorragend in unseren Zelten. Diese hatten wir später links neben dem Pavillon aufgestellt.

Gegen 8 Uhr wurden wir am Tag 15 durch zaghafte Rufe der Park-Security geweckt. Ich streckte meinen Kopf aus dem Zelt und erfuhr, nachdem wir einige „Konnichi wa“ (Hallo) und „Ohayō“ (Guten Morgen) ausgetauscht hatten, dass wir hier nicht Zelten durften. Darauf folgte ein „Sumimasen“ (Entschuldigung) meinerseits und die Sache war erledigt. Die sehr freundlichen Sicherheitsmitarbeiter gingen ihrer Wege. Wir packten zusammen und waren gut gelaunt, denn wir fanden am gestrigen Abend eine schöne Lösung für unser Asphalt-Problem: Heute wollten wir mit dem Zug nach Shizuoka fahren und von dort zum Fuji (in Deutschland auch als Fujiyama bekannt) laufen. Und das nicht mit irgendeinem Zug, sondern mit einem Shinkansen. Zuvor wollten wir aber noch den Rest des Parks erkunden, hier sollte sich eine riesige Buddha Statue befinden.

Beeindruckend. Übrigens steht Ralf unten im Bild.
Dieser fröhliche Geselle, ist ein Wächter seiner Gottheit.
Sein Kollege war so finster anzuschauen, dass japanische Meistergärtner Blattwerk vor sein Gesicht platzieren mussten.

Nun aber zum Schnellzug. Darauf hatten wir uns schon sehr gefreut.

Die Züge wurden offenbar einem Hecht oder Stör nachempfunden.
Der Bahnhofsvorsteher sorgte für den reibungslosen Ablauf.
Bei Spitzengeschwindigkeiten von 320 km/h verbiegen sich schon mal die Strommasten (zumindest optisch).
So fährt der Zug übrigens aus dem Bahnhof. Der Zugbegleiter ist hart im Nehmen bei bereits (geschätzten) 80 km/h.

Was hatte der Tag sonst noch zu bieten? Hier ein paar Impressionen:

Ein neugieriger Karpfen.
Den Namen dieses Gesellen fand Ralf nach einer ausgiebigen Recherche heraus. Es ist eine indische Fleckschnabelente.
Es gibt wohl bald eine neue Staffel von Breaking Bad?
Werbung für den öffentlichen Dienst.
Ein paar Getränke gab’s natürlich auch.
Fußgängerüberführungen waren heute die einzigen Höhenmeter.
Wieder Asphaltpisten.
Eine Blaumerle.
Das ist eine japanische Bachstelze, auch Japanstelze genannt.

Tag 16: Uns war bereits bewusst, dass wir noch zwei Tage in der dicht besiedelten Küstennähe unterwegs sein würden. Aber danach, so zumindest der Plan, wollten wir uns eine Weile in der Nähe vom Mount Fuji herumtreiben. Heute gab es nicht viel Berichtenswertes.

Ein bisschen Kultur.
Hier eine Szene kurz vor unserer Ankunft im Hotel. Und hast du ihn entdeckt? Schau mal in die Wolken.

Am Hotel angekommen, freuten wir uns schon auf die Unterkunft im Wellness Hotel. Es war das einzige Hotel am Platz und ich war froh ein Zimmer gefunden zu haben, heute Nacht sollte es nämlich wie aus Eimern schütten. Nun gab es aber ein Problem, da das Hotel über einen Spa-Bereich verfügte, gab es ein striktes Tattoo-Verbot. Dieses Detail hatte ich bei der gestrigen Reservierung wohl übersehen, sonst wäre ich sicherlich nicht kurzärmlig an die Rezeption getreten. Jetzt startete eine etwa zehnminütigen Handy-Konversation mit der freundlichen Dame am Empfangstresen. Glücklicherweise fiel es mir leichter eine Jacke anzuziehen, als ihr, die Buchung zu stornieren. Wir einigten uns darauf, dass ich sofort im Zimmer verschwinde und mich erst zur Abreise wieder rausschleichen würde.

Japanischer Stubenarrest in authentischer Kleidung.

Tag 17: Heute mal ohne viele Worte.

Das war das Wellness-Gefängnis der vergangenen Nacht.
Und wieder viel Beton. Das wird sich morgen hoffentlich ändern.
Whoop, whoop…
Ein japanischer Bentley-Beatle.
Ich glaube sie lächelte.
Nicht zu erkennen aber hinter den Wolken versteckt sich der Fuji.
Hier auch.
Ein etwas unscharfer Orpheusbülbül.
Da ist er, der höchste Berg Japans.

Das war es auch schon vom Tag. Wir zelten heute im Stadtpark des Städtchens Fuji. Für alle Zahlenfans, wir sind bei 252 km. Nachti.