Tag 21 startete mit dem Abbau der Zelte.

Danach gab es einen Kaffee und ne Banane. Für heute hatten wir nicht viel geplant. Die Gegend gefiel uns ganz gut, so beschlossen wir noch eine Nacht am Motosu See zu verweilen. Allerdings bezogen wir diesmal einen kleinen Bungalow, da die Temperaturen weiter fallen sollten und wieder Regen vorausgesagt war. Außerdem war es Sonntag und Ralf hatte Geburtstag, wenn das keine Gründe für einen Ruhetag sind, weiß ich es auch nicht.

Auf dem Weg zum nahegelegenen „Tante-Emma-Laden“ liefen wir durch den Fuji Ultra Marathon. Das war krass, da quälten sich Menschen freiwillig (so hoffte ich zumindest) 118 km in 15 Stunden rund um die 5 Seen des Fuji. Stell dir einfach mal vor, du nimmst am Berlin Marathon teil und schaffst es sogar ins Ziel. Bravo, dann hast du 1/4 der Strecke geschafft… Das hat uns wirklich aus den Socken gehauen, auf den Schreck tranken wir erstmal ein Bier. Du kannst es dir denken, diesem folgten ein paar weitere, natürlich auf Ralfs Gesundheit. Prost. Am Abend entdeckte das Geburtstagskind noch eine kleine Überraschung. Ein Rudel Sikawild spazierte über den Zeltplatz.

Das war ein wunderschöner Ausgang des Abends.

Tag 22: Wir starteten am Motosu See und unser Ziel war heute der Kawaguchi See. Wo die sich befinden? Das sind Seen nördlich vom Mount Fuji. Für genauere Informationen musst du selbst mal am Globus drehen. Die Strecke war, zumindest wenn wir die Köpfe zur rechten Seite wandten, sehr schön anzuschauen. Da das Wochenende vorbei war, hielt sich auch der Verkehrslärm auf der Straße in Grenzen.

Richtiger Urwald am Rande eines Nationalparks.
Das sieht düsterer aus, als es eigentlich war.
Ein kupferfarbener Baum.
Wieder ein Schrein.
Saiko lyashi-no-Sato Nenba, ja so heißt das Dörfchen. Ich kann leider nicht sagen, ob die Häuser mit den Reetdächern einen geschichtlichen Hintergrund haben oder für Touristen aufgebaut wurden. Von denen gab es hier nämlich allerhand. Auf uns musste das Dorf daher alsbald verzichten.
Zumindest war Licht am Ende des Tunnels.

Es folgte noch etwas Natur ohne touristische Unterbrechungen.

Gelbe Narzissen am Wegesrand.
Das könnte eine Japanische Zimmermannsameise sein.
Hier verlässt ein Schwarzmilan seinen Horst.
Um kurz darauf die Lage zu sondieren.
Ein etwas schüchterner Narzissenschnäpper.
Dann kam wieder eine Präfekturgrenze. Diesmal nach Fujigoko.

Der Tag endete in einem sehr touristischen Hotel in Fujikawaguchiko. Die Nähe zum Fuji war schon anhand der Städte- und Bezirksnamen erkennbar. Leider blieb das den Besucherscharen nicht verborgen. So waren wir plötzlich nicht mehr die liebenswerten Langnasen, die mit Rucksäcken durch das Land wanderten und Einheimische mit unseren Japanisch-Kenntnissen verblüfften, sondern einfach gewöhnliche Gaijin (Ausländer). Aber so schnell ließen wir uns die Butter nicht vom Brot nehmen: Schon am nächsten Morgen, beim Frühstücksbuffet trennte sich die Spreu vom Weizen. Wir begrüßten die Hotelangestellten mit einem freundlichen „Ohayō gozaimas(u)“ (mit stummen „u“) und natürlich fehlten auch die Verbeugungen nicht. Und schon waren wir keine Touristen mehr.

Tag 23 trug uns glücklicherweise wieder etwas heraus aus dem Gaijin-Trubel und zurück in abgelegenere Gegenden.

Lagebespechung der örtlichen Feuerwehr.
Vielleicht ein Baggerfriedhof?
Ein Elefanteneingangs-Selfie.
Hier wollten wir ne Pause machen aber die Bank war schon besetzt.
Vorbei an einem Vergnügungspark. Zum Glück durch einem Zaun getrennt, so kam niemand auf die verrückte Idee da mitzufahren.
Ein Fleischer mit… warte mal.
Ist das ein echter Banksy?

Ich mag eigentlich nicht ständig vom Wetter schreiben aber es ist eben doch ein wichtiger Teil einer langen Wanderung. Ich fasse mich kurz, heute war es suboptimal und die Prognose für morgen war noch schlechter. Kurzum, wir suchten und fanden eine Unterkunft für zwei Nächte und schon hatten wir den nächsten Ruhetag geplant. Insgesamt sind wir mit dem heutigen Tag 353,3 km durch Japan gewandert. Noch zwei Tipps:

Kopf einziehen an Tempelanlagen.
Und lege dich nicht mit den dortigen Wachhunden an.

Ein kurzes Update zu meinen Toilettenrecherchen in Japan. Den mittlerweile lieb gewonnenen, vorgewärmten Sitz hatte ich bereits erwähnt. Aber in einigen Porzellanabteilungen konnte ich folgende Innovation entdecken.

Über dem Zulauf des Spühlkastens befand sich ein Handwaschbecken. Das bedeutet, dem Wasser für die nächste Spülung wurde eine weitere Verwendung zu teil. Das fand ich erwähnenswert.

Und hier unsere Bude für die nächsten zwei Nächte.