Tag 31: von Burela nach Faro (27,4 km = 638,8 km)

Burela konnte bei uns nicht wirklich punkten. Die Stadt wirkt schnell und lieblos erbaut. Es gibt keinen schönen Stadtkern, überall nur unattraktive Hochhäuser. Viele Menschen leben hier vom Fischfang, insbesondere ist die Stadt für den Export von Thunfisch bekannt. Vielleicht färbte die Tristesse auf die Burelaner ab, uns zumindest erscheinen die Menschen hier etwas mürrischer als auf der bisherigen Reise.

Zurück am Meer wird es schlagartig wieder schön.

Direkt am Strand befindet sich ein schöner Fußgängerweg. Das Schönste ist für uns jedoch, dass er aus der Stadt herausführt. Wieder folgen wir der Küste gen Westen. Wir wollen zunächst nach San Cibrao. Dort gibt es eine weitere keltische Ruine und einen Leuchtturm. Beides sollen touristische Highlights sein.

Nach 12 km erreichen wir die o. g. Sehenswürdigkeiten und machen die erste Pause. Unsere Füße sind mittlerweile echt platt, das liegt daran, dass unsere Schuhe so langsam durch sind. Aber ein paar Kilometer müssen sie noch durchhalten.

Wir erreichen San Cibrao und versuchen wirklich, dem Städtchen etwas abzugewinnen. Wieder gelingt es nicht wirklich. Die Ruine und der Leuchtturm sind tatsächlich sehenswert, aber das war es auch schon. Es ist schwer zu beschreiben, vielleicht sind wir mittlerweile auch schon zu verwöhnt von spektakulären Aussichten an der Küste, aber S. C. ist nicht schön.

Weiter gehts vorbei an einem Bergbaugebiet. Die eigentlichen Schürfstellen können wir nicht sehen, aber offensichtlich ist gerade Mittagspause. Uns kommen viele Männer in Arbeitskleidung entgegen und laufen zu einer großen Baracke. Das wird wohl die Kantine sein.

Wir biegen ab in einen Wald, dort warten wieder ein „paar“ Höhenmeter auf uns. Durchgeschwitzt erreichen wir dann endlich Faro. Eine schmale Straße schlängelt sich hinunter zum Strand. Hinter einer Grundstücksmauer taucht plötzlich ein Hund auf. Er hat offensichtlich genauso wenig mit uns gerechnet wie wir mit ihm. Alle drei Beteiligten zucken zusammen. Er bellt und stellt sich uns in den Weg. Man, das ist echt ein blödes Gefühl. Woher sollen wir wissen, wie der Hund „drauf ist“? Er ist übrigens nicht vom Modell „zur Not trete ich ihn weg“. Nach einer kurzen Schrecksekunde laufen wir weiter und beeindrucken ihn offensichtlich mit unserer (vorgetäuschten) Souveränität.

Wir kommen unverletzt in der heutigen Pension an. Sofia, die Inhaberin, begrüßt uns freundlich. Wir bekommen ein sehr leckeres Abendbrot. Außerdem beweist sich Sofia als sehr tapfere Frau, denn sie bot uns an, unsere Wäsche zu waschen. Nerven aus Stahl, sage ich dazu!!

Tag 32: von Faro nach O Vicedo (26,5 km = 665,3 km (+/- 700 Meter))

Den Strand hast Du ja gestern schon gesehen, trotzdem hier zwei Nahaufnahmen:

Nach dem Strand geht es einen Berg hinauf und kurz drauf wieder herunter. Die erste Stadt auf dem Weg ist Viveiro. Sie zieht zwar nicht die Wurst vom Teller, war aber ganz in Ordnung. Mich beschleicht allerdings der Eindruck, dass ich die Abgeschiedenheit mittlerweile bevorzuge. Klar, in der Natur habe ich mich schon immer wohlgefühlt, doch auch das urbane Terrain war mir irgendwie lieb. Es könnte spannend werden, wenn ich zurück in Berlin bin…

Wir verlassen die Stadt und sind sofort wieder am Meer. Hier muss ich kurz mal etwas erklären. Ich mache jeden Tag etwa 30 bis 50 Fotos. Dabei sondiere ich bereits vor dem Auslösen der Kamera. Am Abend wird schonungslos aussortiert und gelöscht. Trotzdem bleiben täglich etwa 20 übrig. Es fällt mir oft schwer, die ca. 8-12 besten für diesen Blog auszusuchen.

Nein, wir haben nicht ausschließlich das Meer fotografiert. Wir sind auch gelaufen:

Tag 33: von O Vicedo nach O Porto de Espasante (20,5 km = 685,8 km)

Gestern Abend haben wir einen Plan für den heutigen Tag geschmiedet: Wir lassen uns mit einem Taxi zum „Faro da Estaca de Bares“ fahren und laufen von dort nach Espasante. Das Ziel der Fahrt ist der Leuchtturm am „spanischen Nordkap“. Klar, wir hätten auch direkt von O Vicedo zum heutigen Tagesziel wandern können. Allerdings hätten wir dann den nördlichsten Punkt des spanischen Festlands verpasst. Just for the record: Wir haben viel mehr Kilometer zurückgelegt, um vom „Nordkap“ nach Espasante zu gelangen, als von Vicedo nötig gewesen wären.

Hier noch der nördlichste Leuchtturm Spaniens:

Es geht weiter über einen Berg, durch einen Wald und plötzlich sind wir auf dem Holzweg:

Kurz darauf; klar, wieder das Meer:

Den nördlichsten Punkt Spaniens haben wir gesehen. Aber nun wollen wir zu der Stelle, wo der atlantische Ozean das Biskaische Meer trifft. Antonio nennt die Biskaya übrigens Mar Cantábrico. Wie auch immer, der Punkt befindet sich ziemlich genau hier:

Wie bereits beschrieben, treffen aus Blickrichtung der Bank der Atlantik und die Biskaya aufeinander.

Auch der schönste Tag findet einmal ein Ende. Also wandern wir weiter nach Espasante. Am Ortseingang empfängt uns… Na? Richtig, ein Hund. Diesmal war aber schnell klar, dass es ein entspanntes, wenn auch großes Exemplar ist: