Tag 11: von Hoznayo nach Santander (14,9 km = 209,4 km)

Für heute haben wir eine entspannte Strecke nach Santander geplant. Da wir gestern relativ oft auf der Landstraße unterwegs waren, wollen wir heute eher abgeschiedene Wege beschreiten. Unser Wunsch sollte in Erfüllung gehen: Neben der Landstraße befindet sich eine kleine Straße. Aus ihr wird ein schmaler Weg durch ein Wäldchen. Dieser wiederum wird zu einem Trampelpfad und entfernt sich bereits merklich von der Landstraße. Der Pfad ist mittlerweile nur noch zu erahnen. Die Navigations-App beharrt darauf, dass dort ein Weg ist und wir sind zu faul die ganze Strecke zurückzulaufen.

Links neben uns taucht eine umzäunte Weide auf. Wir folgen dem Zaun auf der feuchten Wiese, müssen aber bald auf die andere Seite wechseln, weil der Weg nun wirklich zu Ende war. Nach einem kurzen Marsch über die Wiese haben wir den Draht erneut überstiegen, um zumindest annähernd in die Richtung des heutigen Tagesziels zu gelangen. Bäähm, da ist Strom drauf und ich bekomme ordentlich „Eine gewischt“. Zumindest bin ich jetzt wach! Hinter dem Zaun geht es weiter durch Dornenbüsche sowie dichtes Unterholz. Der „Weg“ wird immer abschüssiger und matschiger. In der Ferne können wir aber die Fahrzeuge auf der Landstraße hören; also ab dafür…

Nach dem kleinen Abenteuer entscheiden wir uns dann wieder für die Landstraße. Aber es kommen auch entspannte Streckenabschnitte.

Das Wetter ist momentan sehr beständig. Tagsüber sind es zwischen 9 und 14°C. Gut, ich hatte es etwas wärmer erwartet in Spanien im April, aber zumindest regnet es nicht. Eigentlich ist es in der Sonne beim Wandern auch echt warm, aber der Wind bringt sehr unangenehme Kälte vom Meer herüber.

Die Straße führt uns ins Städtchen Pedrena. Dort haben wir die Wahl: weitere 27 km zu Fuß die Bucht entlang oder eine Fähre nach Santander?!…

Santander ist übrigens die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Kantabrien, in der wir uns momentan befinden.

Am Abend wird es noch kurz etwas brenzlich. Wir haben uns eine tolle Pension in der Innenstadt gesucht, leider ohne Balkon. Ich muss also vor die Tür, um meine Nikotinsucht zu befriedigen. Leider laufen die Nichtraucherbestimmungen der Unterkunft konträr zur Ausgangssperre ab 22 Uhr in Spanien. Ich stehe also im Haustürrahmen und fröne meiner Sucht, das findet eine lokale Polizeistreife wohl etwas zu keck, stoppt direkt vor mir und die Beifahrerscheibe geht runter: Daraufhin ich so: „Disculpe, esta mi casa“. Er so: „Nope und irgendetwas“. Ich dann: „Ok, Adiós“ und gehe rein… Gute Nacht.

Tag 12: von Santander nach Viveda (30,6 km = 240 km)

Heute sollten die Socken mal wieder glühen, wir haben eine längere Strecke geplant und wollten nach Polanco wandern. Noch in Santander haben wir zeitweilig einen Begleiter auf dem Weg. Ein älterer Santandianer spricht uns an und läuft mit uns mit. Es stellt sich heraus, dass er ein Camino-Veteran ist. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist er bereits 17 mal !!! nach Santiago gewandert. Leider erschwert die Sprachbarriere unsere Kommunikation sehr stark. Er muss dann auch nach Hause abbiegen und wir haben uns mit einem „Buen Camino“ verabschiedet.

Ansonsten gibt es heute wieder viel Weg…

Flora:

und Fauna:

Und weil wir in Wanderlaune sind, laufen wir ein Stück weiter als geplant. Wir schlafen heute in Viveda, direkt am Camino del Norte.

Tag 13: von Viveda nach La Iglesia (19 km = 259 km)

Heute ist der 15.04. Erst 1/4 meines Urlaubs ist vergangen, es kommt mir aber vor, als wäre ich schon ewig unterwegs. Um herauszufinden welchen Wochentag wir haben, muss ich mittlerweile das Handy benutzen.

Noch einen Kaffee und ein Sandwich, dann verlassen wir unsere Unterkunft und wanden weiter gen Westen. Ralf hat ein Örtchen an der Strecke entlang unseres Weges gefunden. Die Idee war, während einer Pause eine Unterkunft zu buchen. Dieser Plan wurde gestern Abend geschmiedet, allerdings ohne die Information zu enthalten, dass hier gerade Osterferien sind. Die Suche nach einem geeigneten Dach für die Nacht dauert dementsprechend länger, da die Hotels ausgebucht waren. Doch wir werden fündig. Ein Zeltplatz in der Nähe von La Iglesia ist geöffnet und bietet uns eine kleine Hütte an. Also können wir den Weg sorgenfrei genießen und unserem Ziel ein paar Kilometer näherkommen. Zur kurzen Erklärung, Zelten ist momentan keine Option, da es nachts einfach zu kalt wird.

Die Internetverbindung auf dem Zeltplatz ist leider grottig, daher dauert das Hochladen der Fotos ewig und jetzt bin ich müde. Schlaf gut und bis bald.